Hallo zusammen,
wer hätte das gedacht. Drei Jahre nach dem Beginn meiner Reise, bin ich meinen ersten Ultra gelaufen. Den Eiger Ultra, um genau zu sein. Das heisst, ich habe mit meinen eigenen Füssen 51km mit 2950 Höhenmeter zurückgelegt. Auf Bergwanderwegen. Und was soll ich sagen – es hat mir nicht nur Spass gemacht, sondern ich bin auch noch dazu 49er von 112 Teilnehmern mit einer Zeit von 10:37 in meiner Altersklasse geworden. Und darauf bin ich unglaublich stolz – denn ich kann mich noch gut erinnern als ich in Zürich Wallisellen aus dem Tram stieg und ein paar Meter zum Glatt-Zentrum gehen musste. Als ich ankam war ich völlig ausser Atem und mein Rücken war bereits nass geschwitzt. Damals hätte ich nie im Leben daran geglaubt dass ich drei Jahre später beim Eiger Ultra ins Ziel laufen würde.
Warum mache ich das?
Viele stellen mir die Frage warum ich so etwas mache. Warum ich mich so „quälen“ würde. Und die Antwort ist sehr einfach: Weil ich es jetzt kann. Ganz einfach. Mir macht es einfach Spass stundenlang über Trails zu laufen. Und es ist für mich auch keine Quälerei – ganz im Gegenteil. Es ist für mich der pure Luxus morgens um 07.00 loszulaufen und dann einfach nichts anderes zu machen als zu laufen. So lange ich eben brauche. Und ich brauche in dieser Zeit an nichts denken, keine Verantwortung für irgendetwas zu übernehmen (ausser die Verantwortung für mich natürlich), mir von niemanden sagen lassen dass er es „besser“ oder „ganz anders“ gemacht hätte, mich nicht zu rechtfertigen, keine Diskussionen mit jemanden führen. Ich muss einfach laufen und mich dabei vollends auf den Trail einlassen und die Konzentration darauf lenken – sonst kann es ganz schnell in einem Sturz enden – und das kann im Gebirge schnell gefährlich werden. Ich befinde mich voll und ganz mit all meinen Sinnen im Hier und Jetzt. Ist das nicht das pure Leben?
Das ist dann wahrscheinlich auch der Grund warum die Zeit so schnell verging. Ich mag mich noch erinnern, wie ich in Burglauenen – also fast schon am Ende der Strecke – so bei mir dachte:“Schade, jetzt ist es bald vorbei und dieser tolle Tag endet“. Ja natürlich war ich zu diesem Zeitpunkt schon erschöpft. Und mir war schlecht – aber mein Magen rebelliert immer nach ungefähr 10 Stunden, das kenne ich bereits. Kein grosses Problem also. 😉
Der Eigener Ultra mit seinen verschiedenen Strecken
Ich hatte mich schon sehr frühzeitig beim Eiger Ultra angemeldet. Das ist auch notwendig, denn er hat einen sehr guten Ruf und ist ziemlich schnell komplett ausgebucht. Und die Zahlen zum Eiger Ultra sind schon sehr beeindruckend. Es gibt sechs verschiedene Strecken. Den Trail Surprise (10-15km mit 1000 Höhenmetern), den E16 (16km mit 980 Höhenmetern), den E35 (35km mit 2500 Höhenmetern), den E51 (51km mit 3100 Höhenmetern), den E101 (101km mit 6700 Höhenmetern) und zum Schluss den E250 (250km mit 20’000 Höhenmetern). Daneben gibt es am Freitag auch noch das Kids-Race, bei dem die Kids in den verschiedenen Altersgruppen ebenfalls auf 400 – 900m gegeneinander antreten können. Unnötig zu erwähnen, dass mein Sohn ebenfalls bei dem Kids-Race mitgelaufen ist. Sein erster Trail-Run-Wettbewerb! 🙂
Und die Teilnehmerzahlen sind nicht weniger beeindruckend:
- E250
- 125 gemeldete Teilnehmer
- 117 gestartete Teilnehmer
- 85 klassierte Teilnehmer
- E101
- 733 gemeldete Teilnehmer
- 598 gestartete Teilnehmer
- 419 klassierte Teilnehmer
- E51
- 1018 gemeldete Teilnehmer
- 811 gestartete Teilnehmer
- 749 klassierte Teilnehmer
- E35
- 709 gemeldete Teilnehmer
- 567 gestartete Teilnehmer
- 518 klassierte Teilnehmer
- E16
- 957 gemeldete Teilnehmer
- 742 gestartete Teilnehmer
- 737 klassierte Teilnehmer
- Minis
- 75 gemeldete Teilnehmer
- 67 gestartete Teilnehmer
- 67 klassierte Teilnehmer
- Rookies
- 60 gemeldete Teilnehmer
- 50 gestartete Teilnehmer
- 50 klassierte Teilnehmer
- Youngsters
- 46 gemeldete Teilnehmer
- 42 gestartete Teilnehmer
- 38 klassierte Teilnehmer
Vorbereitungen
Wie bereitet man sich auf so ein Rennen vor? Kurze Antwort: Indem man läuft. 🙂
Tatsächlich ist es aber nicht ganz so einfach. Denn ein Ultra ist nicht nur „laufen“. Der menschliche Körper hat bestimmte minimale Bedürfnisse, und bei einem Ultra geht es auch darum mit diesen Bedürfnissen umzugehen. Und bei einem Rennen noch dazu möglichst schnell. Eines der wichtigsten Bedürfnisse ist natürlich das Essen und das Trinken. Und auch wenn es auf dem Eiger Ultra sehr viele Verpflegungsstationen gibt die etwas zu essen und zu trinken bereit halten – auf den Strecken zwischen den Stationen kann sehr viel passieren und demzufolge hat jeder Teilnehmer bei den längeren Läufen (also E51 und aufwärts) ein bestimmtest Pflichtmaterial mitzunehmen um die Strecke gemässe der Ethik im Trialrunning zumindest teilweise völlig autark zurücklegen zu können. Das betrifft dann auch nicht nur die Verpflegung sondern auch Notfälle und Wetterumschwünge.
Konkret sah das dann in meinem Fall (E51) folgendermassen aus:
- Rucksack
- Mobiltelefon (immer eingeschaltet)
- Rettungsdecke von mind. 1.40m x 2m
- Pfeife
- Elastische Binde für einen Notverband mind. 200cm x 4cm (Kein Tape!)
- Eine Jacke für Schlechtwetter im Gebirge. Sie muss aus Gore-Tex oder ähnlichem Material, wasserfest (Wassersäule Minimum 10‘000 mm) und atmungsaktiv sein
- Warme Langarmschicht wie Primaloft, Daune oder Thermo-Shirt (keine Baumwolle), mind. 150g. (Armlinge sind nur mit einem zusätzlichen Ersatz T-Shirt erlaubt)
- lange Überhose, lange Laufhose oder Beinlinge (ganzes Bein überdeckend)
- Stirnband oder Mütze
- Sonnenbrille
- Handschuhe
- Persönliche, individuelle Verpflegung
- Wasserflasche, Wassersack oder Bidon (mindestens 5 dl)
- Persönlicher Trinkbecher mindestens 125ml (an den Posten sind keine vorhanden) oder zusätzlicher Bidon/Soft Flask mindestens 125ml (Am Verpflegungsposten Egg können keine Flaschen und Bidons nachgefüllt werden.).
Man sollte also vorher schon einigermassen gewohnt sein mit einem Laufrucksack zu laufen und sich auf längeren Strecken selbst zu verpflegen. Vor allem Wasser ist immer in heikles Thema. Nicht unbedingt in der Schweiz – und sicher auch nicht beim Eiger Ultra oder ähnlichen Veranstaltungen – aber es ist mir beispielsweise in Italien schon des öfteren passiert dass ich stundenlang unterwegs war ohne die Möglichkeit Wasser aufzufüllen. Das kann, besonders bei sommerlichen Temperaturen, sehr schnell sehr gefährlich werden. Denn 10km von der nächsten Ortschaft entfernt auf einem Berggipfel im Hinterland von Ligurien darf einem nicht das Wasser ausgehen. Sonst droht Dehydration. Dazu muss man Erfahrungen sammeln. Darüber beispielsweise wieviel Wasser der eigene Körper benötigt, ob es reines Wasser sein soll oder mit isotonischen Zusatzstoffen versetzt (ich vertrage beispielsweise keine dieser extrem süssen Isotonischen Getränken, aber ich brauche extra Salz und nehme dazu Salztabletten mit) und im Notfall, welche Strategie ich habe um mit Wassermangel umzugehen. Ich verzeichne mir beispielsweise immer, soweit bekannt, alle Wasserstellen auf dem GPX-Track, den ich auf meine Uhr lade. Ausserdem habe ich natürlich immer mein Mobiltelefon dabei und den Garmin inReach Mini. Damit ich im Notfall Hilfe anfordern kann und auch gefunden werde, unabhängig vom Mobilfunknetz.
Ebenfalls als sehr wichtig haben sich Trekking-Poles für mich erwiesen. Sie geben mir gute Stabilität und besonders bergauf noch ein wenig Extra-Power. Wobei die Trekking-Poles für das Trail-Running speziell sind. Denn sie sind meist faltbar und extrem leicht. Meine Leki wiegen zum Beispiel gerade mal 137g und haben ein Packmass von 35cm. Damit kann ich sie gut an meinem Laufrucksack befestigen wenn ich sie nicht brauche. Downhill oder auch auf geraden Laufpassagen stören sie mich eher.
Das alles muss man aber eben vorher üben.
Ja, und dann ist da natürlich noch die Fitness. Irgendwie sollte man bei einem Ultra ja durchaus in der Lage sein die Strecke zu bewältigen. Und auch das muss man vorher üben und trainieren und vorbereiten. Niemand läuft über Nacht einen Marathon oder einen Ultra. Es sind also viele Läufe im Vorfeld nötig, manche davon eher schnell, manche davon eher lang. Vielleicht sogar in der Länge, in der sich der geplante Ultra später bewegen wird.
Dazu habe ich mir einen eigenen Trainingsplan zurecht gelegt, den ich in den Wochen und Monaten vor dem Eiger Ultra einigermassen diszipliniert durchhielt. „Einigermassen“ deshalb, da ich tendenziell dazu neige eher zu viel zu trainieren.
Das alles ist natürlich auch eine Frage der Zeitplanung. Denn bei 50km ist man schnell einmal 10 Stunden unterwegs und pro Woche kommen auch mit kürzeren Trainingsläufen locker 10-25 Stunden Training zusammen. Die Zeit muss man nebst Familie und Job auch erst einmal unterbringen. Da bleibt fast keine Zeit mehr für Netflix! 😉
Samstag, der 16.07.2022, 07:00 Uhr, Grindelwald
Und dann ging es los. Samstag morgen um 06.00 Uhr zum Frühstück im Hotel. Die Hotels in Grindelwald sind bereits perfekt auf die Veranstaltung vorbereitet. Frühstück gibt es ab 03.00 Uhr für die Teilnehmer des E101 – die starten nämlich bereits um 04.00 Uhr. Und meine Frau hat mir sogar meine heissgeliebten Haferflocken organisiert. Das wäre für mich ein echtes Problem gewesen, wenn ich die gerade an diesem Tag nicht gehabt hätte! 🙂 Danke, mi amor! Und ein grosses Dankeschön an das Hotel. (Als ich zum Frühstück kam waren die Haferflocken bereits pünktlich aufgesetzt!)
Dann dem Laufrucksack geschnappt (der am Tag vorher noch kontrolliert und markiert wurde) und vom Hotel zum Start gegangen. Was für ein wahnsinns Gefühl am Morgen dorthin zu gehen. Zwischen all den Gleichgesinnten. Alles im Trailrunning-Outfit. Alle mit dem gleichen Ziel. Alle mit der gleichen Herausforderung. Alles mit den selben Gesichtsausdrücken.
Mein Start um 07.30 Uhr. Vorher starteten noch diejenigen E51 Teilnehmer die erwarteten die Strecke in unter 09.00 Stunden zu laufen. Also noch den Start der ersten Teilnehmer abgewartet und dann in den Startbereich. Die Aufregung stieg ins unermessliche. So viele unterschiedliche Gefühle. Freude, Aufregung, Angst, Selbstzweifel. Alles gleichzeitig. Und dann raste die Zeit dahin. Fünf, Vier, Drei, Zwei, Eins und LOOOOOOOS! Und dann lief ich los. Mit der Menge. Als ich die ersten überholte und mich dabei nicht besonders anstrengen musste war klar ich konnte mithalten – die erste Befürchtung die ich hatte. Den wie ich in einem früheren Blogbeitrag schon einmal schrieb: Ich habe immer noch vor jedem Lauf Zweifel ob ich es schaffen würde.
Erste Station: Grosse Scheidegg
Die Zweifel verflogen relativ schnell als ich die erste Station bei der grossen Scheidegg mit einem sehr komfortablen Zeitpuffer erreichte. Ich fühlte mich super und ich bekam allmählich die notwendige Sicherheit, es zu schaffen. Und ich beobachte dann ja auch immer andere, wie es ihnen geht, wie sie sich fühlen. Und als ich bereits hier andere Läufer sah die völlig erschöpft waren wusste ich, meine Vorbereitungen waren super und ich würde das schon irgendwie stemmen können.
Apropos Zeit: Es ist nämlich so: Jede der Zwischenstationen musste man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder verlassen haben – sonst würde man aus dem Rennen genommen werden.
Zweite Station: First
Wart ihr dort schon einmal? Habt ihr schon einmal den First besucht und den Cliffwalk gemacht? Es ist schon so ein tolles Erlebnis. Aber als ich dort oben war und den Cliffwalk lief hatte ich Gänsehaut. So oft habe ich diesen Part bereits in irgendwelchen Eiger Ultra Videos gesehen und jetzt hatte ich den First aus eigener Kraft erlaufen und bin über den Cliffwalk. Vorbei an den ganzen Touristen die sich langsam und ängstlich vortasteten. Und dann an die Verpflegestation – an der schon meine Familie auf mich wartete. Was war das für ein tolles Gefühl. Ich kann es mit Worten kaum beschreiben.
Das lustigste Erlebnis des Tages fand ich dann auch dort. Eine Gruppen von Zuschauern hatte ein paar Plakate gemalt. Und auf einem stand:“Smile, you paid for this!“. Ich bin fast gestrauchelt, so sehr musste ich lachen – zum Glück konnte ich noch lachen! 😉
Allzu lange hielt ich mich dann aber am First nicht auf, sondern machte mich wieder auf den Weg.
Dritte Station: Feld
Nach dem First ging es erst einmal noch ein wenig bergauf, dann abwärts zu der dritten Verpflegungsstation: Feld. Immer noch mit einem komfortablen Zeitpuffer hatte ich hier nochmals die Gelegenheit ein wenig Kraft zu schöpfen, bevor es zum vierten Teil, dem wohl härtesten Teil des Laufs, kommen würde. Dem Aufstieg zum Faulhorn.
Vierte Station: Faulhorn
Und der hatte es in sich. Bei strahlendem Sonnenschein 600hm nach oben. Über felsiges Gelände. Nach bereits 20km und ca. 1200hm. Das zehrte sehr an den Kräften. Hier musste ich alles mobilisieren um im Rhythmus zu bleiben. Und je mehr der Berg an Sicht freigab, desto mehr wurde einem bewusst wie hoch man noch steigen musste, denn die anderen Läufer zeichneten sich als kleine Silhouetten am Horizont ab. Wie Ameisen so klein. Das war mental eine grosse Herausforderung. Und als ich dann endlich in die Nähe des Gipfels mit der berühmten Zeitmessstation und der ersehnten Verpflegungsstation mit Cola (!) ankam hörte ich einen anderen Teilnehmer wie er Telefonierte:“Ja, ich bin jetzt oben am Faulhorn. Und ihr? Ah, Zugspitze. Ihr seid schnell. Aber wir haben dafür schon fast alle Höhenmeter hinter uns“. Und so war es dann auch. Von dort an ging es dann mehrheitlich bergab. Und hier begann der wirklich spassige Teil. Denn jetzt ging es über felsige und doch flowige Trails zur nächsten Station.
Fünfte Station: Egg
Keine besonders spektakuläre Station, aber hier zeigten sich bereits deutlich die ersten Erschöpfungszeichen einiger Teilnehmer. Einige Läufer mussten sich hier nach Stürzen verarzten lassen. Ein Teilnehmer musste gar wieder zurück da er sich offensichtlich am Arm etwas ernster verletzte. Ich beschloss an dieser Station gar nicht erst zu halten. Erstens weil sehr viele andere Läufer bereits anstanden und ich zweitens keinen Bedarf hatte. Ich hatte noch genug Wasser und genug Verpflegung dabei um bis zur nächsten Station locker durchzuhalten. Rein Verpflegungsmässig ist der Eiger Ultra ja wirklich ein Verwöhn-Lauf. Es gibt genug Stationen, genug zu trinken und genug zu essen.
Ich entschied mich nur dazu etwas von der Station entfernt eine kleine Essenspause einzulegen um meinem Magen etwas Ruhe zu gönnen. Nach der (kurzen) Pause ging es dann weiter.
Was jetzt folgte war ein schier endloser und sehr flowiger Trail, der bis zur Schynigen Platte reichte. Es machte sehr viel Spass dort zu laufen. Teilweise mit einigen technischen Passagen – nicht allzu schwierig – aber schwierig genug um sich den Fuss umzuknicken. Also galt Vorsicht. An einigen Passagen, die auch extra gekennzeichnet waren, ging es schon sehr steil nach unten, dort war besondere Vorsicht gefragt. Aber die Organisatoren des Eiger Ultra machten hier auch eine gute Arbeit, denn an diesen Stellen standen nebst der Warntafeln auch immer ein Streckenposten der aufpasste und zur Vorsicht ermahnte. Mit ein wenig Erfahrung auf weis-rot-weissen Wanderwegen war der Trail aber gut zu bewältigen.
Und auf die Schynige Platte freute ich mich sehr. Erstens kannte ich die Strecke bereits von einem Trainingslauf ein paar Wochen vorher und zweitens würde dort meine Familie erneut auf mich warten.
Auf dem Weg dorthin verabschiedete sich dann auch noch das Profil von meinen Altra Mont Blanc. Die einzelnen Profilstreifen waren unten aufgeklebt und hielten der Belastung irgendwann nicht mehr stand. So lösten sie sich und ich musste sie abreissen um weiterlaufen zu können.
Apropos Schuhe
DER wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Ich bin ja Altra-Fan. Seit ich sie entdeckt habe. Wenn man einmal Zero-Drop gewohnt ist, dann funktionieren fast keine anderen Schuhe mehr. Ich habe beispielsweise das Problem das ich am Vorderfuss mit einem anderen Schuh Druckstellen bekomme. Das habe ich in meinen Altra-Schuhen nie. Ausserdem ist der Schuh vorne extrem breit und mein Fuss hat dadurch genug Platz. Auch wenn auf längeren Strecken der Fuss allmählich anschwillt. Und darüber hinaus haben die Altra-Schuhe ein extrem gute Profil. Ich finde, sie kleben richtig am Trail und ich laufe Downhills mit einer Sicherheit die ich mit anderen Schuhe bei weitem nicht habe.
Auf kürzeren Strecken laufe ich den Lone Peak (was für ein fantastischer Schuh!) und auf längeren den Olympus oder neu, den Mont Blanc. Der hat nur leider wie weiter oben schon geschrieben, das Problem mit dem aufgeklebten Profil. Meiner Meinung nach ist der Mont Blanc ein toller Schuh mit einem fantastischen Fit an den Füssen. Aber die Sache mit dem Profil….eher unglücklich….Altra, da müsst ihr etwas machen!
Aber wieder zurück zum Eiger Ultra.
Sechste Station: Schwand
Zur Schynigen Platte kommt man nicht so richtig beim Eiger Ultra. Man läuft daran vorbei. Und auf dem Weg dorthin wohl an einigen der schönsten Panoramen vorbei die die Gegend dort zu bieten hat. Ein Fotospot per excellence. Ich wollte aber nicht anhalten da ich gerade richtig im Flow war. Und zum Glück hatte meine Frau auch herausgefunden wo der Trail entlanglief, denn sie haben auf mich genau an der richtigen Stelle gewartet. Mein jüngerer Sohn hatte bereits meine Ersatzschuhe in der Hand, die ich bei Bedarf anziehen wollte. Ich entschied mich aber trotzdem mit meinen Mont Blanc weiterzulaufen – auch wenn ein Teil des Profils unten fehlte. Der Schuh bot immer noch genug Profil an den Seiten um den letzten Downhill zu überstehen. Und so war zwar mein Sohn ein wenig enttäuscht dass er auch hier die Schuhe wieder mitnehmen musste – aber er durfte wenigstens ein paar Meter mit dem Papi mitlaufen – und das war dann wieder Entschädigung für ihn. 😉 (Und ein tolles Gefühl für mich).
Meine Frau erzählte mir nachher dass sie erstaunt gewesen sei wie frisch ich nach den 40km noch wirkte. Sie hatte sich ein wenig Sorgen gemacht, die aber dann schnell verflogen. Was für ein schönes Kompliment!
Der Downhill von der Schynigen Platte
Ja, und der war nicht so ohne. Steil, teilweise exponiert, und grösstenteils bergab. Hier machte sich mein Training wieder sehr bezahlt – denn ich hatte den Rat eines Bekannten befolgt der mir immer wieder sagte wie wichtig auch das Downhill-Training sei um die Muskeln, die dafür benötigt werden, aufzubauen. Und so konnte ich bei diesem Downhill viele andere Läufer überholen, die mit dem Bergab ein Problem hatten. Das hatte mir bestimmt noch einmal gute zwanzig Plätze eingebracht!
Mitten im Downhill war dann auch die vorletzte Station: Schwand. Noch eine Stärkung bevor es die letzten Meter nach unten ging. Dort gab es auch das erste Mal Käse und Orangen zum Essen. Eine willkommene Abwechslung.
Und dann der finale Downhill nach Burglauenen. Nochmals ein hartes Stück Arbeit und gar nicht mal so einfach zu laufen. Und mit dem letzten Stück, einer geteerten Strasse, der nicht so attraktive Teil des Eiger Ultra.
Nach dem Downhill ging es dann zur letzten Verpflegungsstation in Burglauenen.
Die letzte Station: Burglauenen
Der Einlauf hier wurde schon von vielen Zuschauern begleitet die auch ein wenig Stimmung verbreiteten. So wurde ich mit einer La-Ola Welle begrüsst – hat mir mega gefallen, vielen Dank an euch Zuschauer! Einige Läufer wurden hier sogar schon mit dem Namen begrüsst und das hat nochmals so richtig Power gegeben.
Irgendwer hat einen Wasserschlauch aufgestellt. Danke dafür! Ich habe mich direkt darunter gestellt. Um diese Zeit war es dann schon extrem heiss.
Nach der willkommenen Dusche ging es dann auf den letzten Teil von Burglauenen nach Grindelwald.
Die letzten Kilometer
Die letzten Kilometer ziehen sich. Immer wieder leicht bergauf und bergab, auf einer Seitenstrasse zurück nach Grindelwald. Die Uhr zeigt schon 48km an. Die Wegweiser auf der Strasse nur 46. Allmählich machte sich auch mein Magen deutlich bemerkbar. Die Füsse und der restliche Körper – alles kein Problem. Immer wieder laufen, ein wenig gehen, laufen – der Kopf musste hier enorm viel leisten, denn er hat immer wieder zum Laufen animiert. Und irgendwie hat es dann auch funktioniert.
Immer wieder kamen andere Läufer entgegen die es schon geschafft hatten. Immer wieder der Hinweis:“Du hast es bald!“ und „es ist nicht mehr weit!“ – und das hält am Laufen.
Und dann kam endlich der letzte Kilometer. Nochmals ein steiler Anstieg ins Zentrum von Grindelwald und dann die Strasse zum Ziel. Nochmals alle Kräfte mobilisieren. Loslaufen. Koste es was es wolle.
Dann die letzten Meter. Die Rampe hinauf.
Und schon stand ich oben an der Rampe. Ein letzter Schritt auf die Rampe, dann steil nach unten – aufpassen dass ich nicht im Zieleinlauf stolpere – und ins Ziel.
Ich habe es geschafft. Der Eiger Ultra 51 ist bezwungen.
Platzierungen
Ich habe den Eiger Ultra eigentlich nicht gelaufen um eine besondere Platzierung zu schaffen. Demzufolge bin ich auch nicht an meine Leistungsgrenzen gegangen. Mein Puls war immer in Zone 2-3. Aber das war gewollt. Denn Durchkommen – das war meine Devise. Aber gut zu wissen, dass es noch Luft nach oben für mich hat.
Und natürlich bin ich sehr stolz auf meine Leistung:
- Platz 366 von 590 gestarteten Teilnehmern bei den Herren Overall
- Platz 49 von 112 gestarteten Teilnehmern in meiner Alterklasse (Herren Seniors II)
Und wie weiter?
Na, mit dem nächsten Ultra natürlich, oder was habt ihr gedacht? 🙂 Ja länger, desto lieber. Dazu muss ich meine Form sicher noch weiter aufbauen aber ich bin dran. Und beim Eiger Ultra war ich sicher auch nicht das letzte Mal. Denn dafür ist es ein zu schönes Erlebnis. Und da er genau immer entweder an meinem Geburtstag oder kurz danach stattfindet war er dieses Jahr und wird in Zukunft mein persönliches Geburtstagsgeschenk an mich selbst sein. Dieses Jahr sogar mit etwas ganz speziellem: 50km zum 50ten. 😉
Liebe Grüsse und bis bald!
Christian